Spiele immer besser und immer mehr geworden, heute sind sie ungefähr mit
denen eines Gameboys zu vergleichen. Aber anders als beim Gameboy spielen
nicht (fast) nur Kinder damit, sondern ein Großteil der Mobiltelefonbesitzer
jüngeren und mittleren Alters. Spannend wird die Entwicklung an dem Punkt, an
dem das Handy nicht mehr nur als Gameboy-Ersatz genutzt wird, sondern
Spiele entwickelt werden, die mit allen Qualitäten des Handys arbeiten. Einige
Elemente des bei der Beschreibung von Nanoloop skizzierten Ausblicks in die
Zukunft des mobilen Musizierens lassen sich bei solchen Handyspielen schon
beobachten. Die Bereiche Computerspiele und Medienkunst nähern sich zunehmend
aneinander an. Das kann man unter anderem daran erkennen, dass alle im
Folgenden beschriebenen Spiele auf Medienkunstfestivals präsentiert wurden.
Projekte an der Schnittstelle zwischen Handymusik und Handyspielen versprechen
spannend zu werden. Sie nutzen das Handy als digitales, vernetztes und mobiles
Gerät.
Bereits in der Einleitung erwähnt wurde das Spiel Blinkenlights, bei dem zwei
Personen mit Hilfe ihrer Handys auf den Fenstern eines Hochhauses gegeneinander Pong
spielen können. Das Projekt vom ChaosComputerClub wurde auf der transmediale 2.0
vorgestellt.200
Vgl. Goldman, The Art of Mobile Phones, 2002
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Auf der Ars Electronica 2003 finden sich unter den
Preisträgern201
gleich zwei Projekte, die eigentlich einer Kategorie ›Wireless games‹ oder Handyspiele
zugeordnet werden müssten: Can You see me now? und Node Runner.
Bei Node Runner treten zwei Mannschaften gegeneinander an, um innerhalb eines
festgelegten Zeitraumes (zum Beispiel zwei Stunden) möglichst viele offene
kabellose Netzwerk-Knoten (WLAN) zu finden. Als Beweis muss von jedem
gefundenen Netz aus ein dort aufgenommenes Foto an das Hauptquartier von
Node Runner gesendet werden. Die Spieler werden mit einem i.Book und einer
Digitalkamera ausgerüstet. Seit der ersten Durchführung gibt es eine Dokumentation
auf der Webseite, die dazu einladen soll, selbst urbane kabellose Spiele zu
initiieren.202
Can You see me now? der Gruppe Blast Theory ist eine moderne Variante des Spiels
Schnitzeljagd, das mit Hilfe moderner Kommunikationstechnologien in einer realen Stadt
stattfindet: Die eine Mannschaft versteckt sich, die andere sucht sie. Den Teil der Stadt,
in dem das Spiel stattfindet, gibt es als realen Ort und zusätzlich auf den Displays aller
Mitspieler als virtuellen Stadtplan, auf dem alle Teilnehmer als Avatare zu sehen sind.
Die eine Mannschaft bewegt sich, ausgestattet mit ›mobile devices‹, in der Stadt
umher um die Spieler der anderen Mannschaft aufzuspüren. Diese sitzen als
Online-Spieler an Rechnern und halten sich im virtuellen Raum versteckt. Das Spiel ist
für einen dieser Spieler vorbei, wenn er von einem mobilen Spieler entdeckt
wurde.203
Das von der schwedischen Handyspiele-Firma It’s alive entwickelte gleichnamige Spiel It’s
alive204
Vgl. Pascual, Anne: alle mit allen. de:bug 52, 11.2001
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simuliert einen Angriff feindlicher Aliens. Jeder Mitspieler bewegt sich frei in seiner
Stadt, mit dem Ziel die Aliens in Person der anderen Spieler zu finden und
›abzuschießen‹. Das funktioniert mit Hilfe des Mobiltelefons, auf dem die Spieler
einen reduzierten Plan
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